Wortarten und ihre Charakteristik

 

Inhalt

Einleitung………………………………………………………..……………….....…3

    1. Theoretischer Teil…………………………………………………….….4
    1. Wortarten und ihre Charakteristik…………………………………………...…4
    1. Zur Definition der Präposition….………………………...………………...….6
    2. Zum Begriff der Rektion………………………….………………………....…9
    3. Präpositionen mit einem Kasus…………………………………………..….....9
    4. Präpositionen mit mehreren Kasus………………………………..…………..11
    5. Präpositionen ohne bestimmten Kasus…………..……………………………13
    6.   Rektion als Kriterium zur Unterscheidung vom Objekt und Adverb……...….15
    7. Zum Begriff der Valenz…………………………………………………..…..17
    8. Verben mit regierten Präposition……………………………………………..17
    9. Verschmelzung der Präpositionen mit Artikeln………………………….…...21
    1. Praktischer Teil……………………………………………………….....26

2.1.   Semantische und syntaktische Besonderheiten der Präposition „an“………….26

2.2. Semantische und syntaktische Besonderheiten der Präposition „auf“………....34

Schlußfolgerungen…………………………………………………………….…..…45

Literaturverzeichnis……………………………………………………………...…..46

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Einleitung

       In meiner Diplomarbeit befasse ich mich mit dem Thema: Semantisch-syntaktische Besonderheiten der Präpositionen an und auf im Deutschen. Diese Diplomarbeit setzt sich aus einem theoretischen und einem praktischen Teil zusammen.

        Der theoretische Teil  erschafft einen  Überblick über den Forschungsstand der Wortarten im Deutschen.

        Ich stütze mich dabei auf die Forschungen von Gerhard Heibig, Joachim Buscha, Ulrich Engel, Karl-Ernst Sommerfeldt, Wladimir Admoni.

      Im zweiten Teil werden semantisch-syntaktische Besonderheten der Präpositionen an und auf beschrieben. Als Belegmaterial werden Werke von Erich Maria Remerque, Heinrich Böll, Patrick Süskind.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

    1. Theoretischer Teil
    1. Wortarten und ihre Charakteristik

      H. Bussmann fasst Wortarten als „Ergebnis der Klassifizierung der Wörter einer Sprache nach Form- und Bedeutungsmerkmalen auf“. [1, S.798] Die Wortarten sind von verschiedenen Sprachwissenschaftlern unterschiedlich charakterisiert: lexikalisch-semantisch, grammatisch-semantisch. Aber russische Linguisten W.G. Admoni und O.I. Moskalskaja bestimmen die Wortarten als grammatische Klassen. Moskalskaja behauptet: „Wortarten sind Wortklassen, worin die Grammatik den Wortschatz einer Sprache gliedert.“ [12, S.39]

       O.I. Moskalskaja teilt die Wörter in der deutschen Sprache in zehn Wortarten. Die Wortarten können flektierbar oder nicht flektierbar sein. [12, S.39]

  • flektierbare Wortarten:

 

  1. Substantive (Hauptwort, Nomen). Das sind die Wörter, die Wesen, Dinge oder

Begriffe bezeichnen können. [12, S.139] Die Substantive gehören zu der deklinierbaren Wortart.

  Mensch, Tisch, Ableitung

  1. Verben (Zeitwörter, Tätigkeitwörter). Sie bezeichnen ein Ereignis und ein

Sein.Mit dem Begriff „Verb“ wird im Deutschen eine konjugierende, d. h. Nach Person, Numerus, Tempus, Modus und Genus verbi flektierende Wortklasse bezeichnet. [9, S.377]

   fragen, kommen, verschwinden

3. Adjektive (Eigenschaftswörter) bezeichnen Eigenschaften von Lebewesen,

Gegenständen, Sachverhalten und Tätigkeiten. Man gibt damit Größe, Gewicht, Lage, Farbe, Charakter usw. an. Adjektive können dekliniert und in der Regel auch gesteigert werden. [12, S.202]

       leicht, klein, dick, rot, munter

     4. Pronomen (Fürwörter). Das Pronomen kann im Satz ein Substantiv oder ein Adjektiv ersetzen. Es gibt solche Pronomen: Personalpronomen, Possessivpronomen, Interrogativpronomen, Demonstrativpronomen, Reflexivpronomen, Relativpronomen. [12, S.209]

       ich, dieser, mein, wer, welcher

    5. Artikel (Geschlechtswort) stimmen mit dem Substantiv, dessen Begleiter sie sind. Man unterscheidet den bestimmten Artikel der, die, das, den unbestimmten Artikel ein, eine, ein und den Nullartikel. Der Artikel [12, S.174]

- nicht flektierbare Wortarten:

    6. Adverbien (Umstandswörter) fungieren als Orts- und Zeitangaben, bezeichnen die Art und Weise, wie etwas geschieht oder nennen den Grund für ein Geschehen. Adverbien werden nicht dekliniert. Man unterscheidet Adverbien des Ortes (aufwärts, dort, hier, hinten, nirgends), Adverbien der Zeit (einst, endlich, gestern, heute, morgen, später), Adverbien der Art und Weise (besonders, genug, gern, sicherlich, vielleicht), Adverbien des Grundes (dadurch, daher, deshalb, folglich, jedenfalls, trotzdem). Adverbien können Substantive, Verben, Adjektive und andere Adverbien näher bestimmen. [11, S.14]

    7. Präpositionen (Verhältniswort) stellen ein Verhältnis zwischen Wörtern oder Wortgruppen her. Sie gehören zur Gruppe der nicht flektierbaren Worter, ihre Form bleibt also immer unverändert. [13, S.363]

      auf, an, dank, in, hinter

    8. Konjunktionen (Bindewörter). Sie verbinden Wörter, Wortgruppen und Sätze miteinander. Sie sind ihrer Form nach unveränderlich. [13, S.381]

      und, sowie, oder, denn, wie, als

     9. Partikeln heben einen Teil des Satzes hervor oder signalisieren die subjektive Einstellung des Sprechers sowie seine Intention. [13, S.393]

       als, wie, besonders, ziemlich, sehr, ausgesprochen, etwas

     10. Interjektionen sind „Ein-Wort-Sätze“, weil sie nur aus einem Wort bestehen. Interjektionen sind typisch für die Umgangssprache. Interjunktion ist ein Wort, mit dem man seinen Gefühlen spontannen Ausdruck gibt. [13, S.399]

     Au, das tat weh! – Ausruf bei körperlichem Schmerz. [10, S.17]

     Ach! – drückt Schmerz, eine Klage, Sehnsucht, Betroffenheit aus. [10, S.17]

      Pfui! – drückt Missfallen, Ekel, Empörung aus. [10, S.17]

       Viele Grammatiker  rechnen Interjektionen manchmal zu den Partikeln. Da sie jedoch andere Eigenschaften aufweisen, werden sie in den Grammatiken zusammen mit den Satzäquivalenten als eingeständige Wortart behandelt.

       In verschiedenen Grammatiken werden Numeralien  als einzelne Wortart bestimmt.

 

 

 

    1. Zur Definition der Präposition

       Bei Heibig/ Buscha können wir folgende Definition der Präpositionen finden: „Die Präpositionen werden als Wortart innerhalb der Funktionswörter zu den Fügewörtern gerechnet. Unter dem Begriff Fügewörter werden diejenigen Funktionswörter zusammengefaßt, die Wörter oder Wortgruppen bzw. Gliedteile, Satzglieder oder Sätze miteinander zu einem einheitlichen Ganzen verbinden oder „fügen“.“ [8, S.401]

        D.Schulz und H. Griesbach bestimmen die Rolle der Präpositionen auf solche Weise: „Präpositiionen dienen, wie die Deklinationsformen, zur Kennzeichnung von Funktionen und zur Unterscheidung von Inhalten.“ [16, S.239]

       In der Grammatik von L. Götze und E. W. Hess-Lüttich wird folgende Definition gegeben: „Präpositionen sind Wörter, die nicht dekliniert und nicht gesteigert werden können. Sie kommen stets zusammen mit anderen Wörtern oder Wortgruppen vor und bestimmen in aller Regel deren Kasus.“ [6, S.304]

    Das Wort „Präposition“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet das „Vorangestelle“ und nimmt Bezug auf die Wortstellung. Wenn man ein lateinisch-deutsches Wörterbuch zurate zieht, erfährt man dort, dass prae im Lateinischen eine eigenständige Präposition war. [2, S.375]

      Die meisten Präpositionen entstanden aus Lokaladverbien. Die Duden Grammatik       gibt übereinstimmend an, dass die ersten Präpositionen aus Lokaladverbien – also Raum- oder Ortsadverbien entstanden sind. [2, S.375]

      Dazu gehören: ab, an, aus, auf, bei, bis, durch, hinter, mit, nach, über, um, unter, von, vor, zu etc.

       Später wurden diese Raumpräpositionen auch als Zeitpräpositionen gebraucht, zu nennen wären ab, an, auf, aus, bei, bis, gegen, hinter, in, innerhalb, mit, nach, über, um, unter, von, vor, zu und zwischen. Danach erst wurden Raum- und Zeitpräpositionen zusätzlich zur Darstellung logischer Zusammenhänge benutzt, wie    die Präposition vor, die neben lokalen und temporalen auch kausale, also ursächliche, Beziehungen darstellen kann:

        Lokal: Ich fand seine Adresse im Telefonbuch, hatte aber keine zwei Groschen, um ihn anzurufen, und ging zu Fuß von Köln-Ehrenfeld nach Köln-Kalk, traf ihn nicht an, wartete bis acht Uhr abends vor der Haustür, weil seine Wirtin sich weigerte, mich in sein Zimmer zu lassen. [18, S.163]

        Temporal: Wir gingen durch den Wartesaal, sogar zur Bahnhofsmission, und ich erkundigte mich schließlich beim Beamten an der Sperre, ob vor kurzem ein Zug abgefahren sei. Er sagte, ja, nach Bohmte, vor zwei Minuten. [18, S.121]

        Kausal: Das Lächerlichste an dem Offizier waren seine Orden, die auf der Brust bebten vor Empörung, während meine Mutter mit ihrer sanften Stimme sagte: „Meine Herren, meine Herren – es gibt schließlich Grenzen.“ [18, S.248]

       Einige jüngere Präpositionen sind aus Adjektiven, Substantive und partizipialen Verbformen entstanden.

        Um den Ursprung der partizipialen Präpositionen zu ergründen, ist es hilfreich, eine weitere Untergliederung vorzunehmen: Erstens aus dem Partizip Präsens (I) entstandene und zweitens dem Partizip Perfekt (II) entsprungene Präpositionen. Diese Unterteilung wird jedoch in keiner der in der Bibliographie angegebenen Grammatiken vorgeschlagen da es vermutlich über die Zielsetzung einer Grammatik hinausgeht. Das Partizip I, das zu Verben betreffen und entsprechen gehört, wird unverändert als Präposition benutzt: betreffend und entsprechend. Auch für Präpositionen, die das Partizip II als Grundlage haben, lassen sich geeignete Beispiele finden: angenommen und ungeachtet von annehmen und achten, wobei dem letzteren Partizip zusätzlich das Negationspräfix un- angehängt wurde. Weitere partizipiale Präpositionen, deren Zugehörigkeit zum Partizip I oder II nicht auf den ersten Blick erkennbar ist, sind gelegentlich, während, unerachtet und unbeschadet. [3, S.164]

       Manche Partizipialformen haben sich bereits in die Reihe der Präpositionen eingegliedert, wie z. B. ausgenommen oder ungeachtet, andere hingegen werden innerhalb einer präpositionalen Wortgruppe wie Präpositionen verwendet. Hierbei handelt es sich um Partizipien, die mit Präpositionen gemeinsam auftreten, etwa angefangen bei, ausgehend von, beginnend mit oder übereinstimmend mit. [8, S.354] Für den Benutzer ist dies von Bedeutung, da die oben aufgeführten präpositionalen Wortgruppen den Dativ regieren und damit ein Leitfaden für den Gebrauch des regierten Kasus gegeben ist.

       Auch bei der Zuordnung von Präpositionen, die aus Adjektiven entstanden sind, ergibt sich eine relativ niedrige Anzahl: Dazu zählen unter anderem die Präpositionen nach (von nahe), nächst, voll, frei, zuzüglich, gleich, nördlich, südlich, westlich, östlich, ähnlich, fern, lang und unweit. An den Präpositionen dank, kraft, trotz, wegen, laut, zeit, mangels, längs, mittels, namens, betreffs, seitens und zwecks ist zu erkennen, dass sie aus einem Substantiv entstanden sind. [5, S.10]

 

 

 

    1. Zum Begriff der Rektion

 

       Unter „Rektion“ versteht man Fähigkeit der Verben, Adjektive und Präpositionen, den grammatischen Kasus von Nomen und Pronomen festzulegen. [13, S.627]

       Präpositionen können nach ihrer Rektion unterschiedlich werden, also danach, ob sie einen Genitiv, Dativ oder Akkusativ nach sich ziehen. Dativ- und Akkusativrektion sind dabei am häufigsten, während sich Genitivrektion seltener findet.

       Die Fähigkeit der Präpositionen, den Kasus ihrer Bezugswörter zu bestimmen, wird in manchen Grammatiken auch „einen Kasus fordernd“ oder „ein Bezugswort regierend“ genannt.

       Einige Präpositionen regieren nur einen Kasus, andere zwei, und solche Präpositionen wie außer und entlang können sogar mit dem Genitiv, Dativ und Akkusativ verbunden werden.

 

 

 

    1. Präpositionen mit einem Kasus

 

      Unter der Bedingung, dass das Bezugswort flektierbar ist, weisen alle Präpositionen dieser Gruppe eine Gemeinsamkeit auf: Unabhängig von ihrer syntaktischen und semantischen Umgebung muss ihr Bezugswort in einem bestimmten Kasus stehen. Dieser kann entweder Genitiv, Dativ oder Akkusativ sein.

      Die Familie der Präpositionen mit einem Kasus weist die meisten Mitglieder auf: Bei Helbig/Buscha werden zwar lediglich ca. fünfzig Präpositionen genannt, aber bei Engel sind es etwa achtzig, und die Duden Grammatik gibt die größte Auswahl der drei Werke mit ungefähr hundert Präpositionen an.

 

  Genitiv

       Die größte Gruppe der Ein-Kasus-Präpositionen bilden diejenigen, die den Genitiv ihres Bezugswortes festlegen. Die meisten von ihren sind:

        abseits, angesichts, anhand, anlässlich, anstelle, aufgrund, außerhalb, diesseits, halber, infolge, inmitten, innerhalb, jenseits, kraft, namens, oberhalb, seitens, um...willen, ungeachtet, unterhalb, unweit, vermöge, [8, S.408] abzüglich, anfangs (umgangssprachlich), anstatt, antwortlich (selten), ausgangs, ausschließlich, behufs, beiderseits, betreffs, bezüglich, eingangs, exklusive, hinsichtlich, inklusive, längsseits, laut, mangels, minus, mittels(t), plus, rücksichtlich, seitlich, seitwärts, statt, trotz, unbeschadet, unerachtet (veraltet), unfern, vermittels(t), vorbehaltlich, während, wegen, von...wegen, zeit, zwecks, auf seiten, südlich [14, S.144] eingedenk, gelegentlich, links, mithilfe, rechts, südlich und nördlich, westlich, östlich, punkto, vonseiten. [3, S. 164]

     Jenseits des Kanals lagen hell angestrahlt die Häuser des Westens. [20, S.174]

       Rosa, die Autorität in allem, was traulich und gemütlich hieß, übernahm es, den Baum zu schmücken. Marion und der schwule Kiki, der infolge seiner Veranlagung auch viel Sinn für Schönheit hatte, halfen ihr. [20, S.165]

 

    Dativ

        Die Gruppe der Präpositionen, die nur mit dem Dativ stehen können, umfasst folgende lexikalische Einheiten:

        aus, bei, entgegen, binnen, entsprechend, gegenüber, gemäß, mit, mitsamt, nach, nahe, samt, seit, von, zu, zuliebe, [8, S.408] binnen, fern, nächst, nebst, zunächst, von...an, zuwider, ähnlich, bei, ausgehend von, beginnend mit, gleich, ungleich, treu, übereinstimmend mit. [3, S.165]

  Er hielt ihren Arm fest. „Wo wollen Sie hin?“ fragte er nach einer Weile. [19, S.1]

    Er lebte seit einigen Jahren in Paris und konnte nachts wenig schlafen; da sah man vieles unterwegs. [19, S.3]

 

     Akkusativ

       Zu den Präpositionen mit dem Akkusativ zählt man:

        bis, durch, für, gegen, je, lang, ohne, per, pro, um und wider [8, S.409] , sowie betreffend, gen (veraltet), sonder (veraltet), ausgenommen, contra, einbegriffen, entgegen, via, mitgerechnet, eingeschlossen und nicht gerechnet. [3, S.165]

        Aber der Hass, den er für die Menschen empfand, blieb von den Menschen ohne Echo. [21, S.196]

       Und mochte er auch vor der Welt durch sein Parfum erscheinen als ein Gott – wenn er sich selbst nicht riechen konnte und deshalb niemals wüsste, wer er sei, so pfiff er drauf, auf die Welt, auf sich selbst, auf sein Parfum. [21, S.203]

         Sie überfluteten ihn, pressten mit unerträglichem Druck gegen die innere Schalenwand seines Körpers, ohne Auslass zu finden. [21, S.198]

 

 

 

    1. Präpositionen mit mehreren Kasus

 

  1. Präpositionen mit zwei Kasus.

      Es werden diejenigen Präpositionen bezeichnet, die in Verbindung mit bestimmten Verben stehen und je nach semantischem Gehalt den Dativ oder den Akkusativ verlangen. Es handelt sich dabei um die folgenden neun Präpositionen

      an, auf, hinter, in, neben, über, unter, vor, zwischen

     Sie hatte ihre Tasse Schokolade vor sich stehen, weil Sonntag war. Auf dem Tisch lag ein kleines Paket. (Dativ) [20, S.146]

       Gottfried legte ein Paket auf den Tisch, in dem es mächtig klirrte. Köster kam hinter ihm drein. (Akkusativ) [20, S.3]

          In der Grammatik gilt die Regel, dass der Dativ immer bei nicht zielgerichteten Handlungen steht, er dient zur Kennzeichnung der Lage oder der Nicht-Bewegung, und der Akkusativ gibt die Richtung, Bewegung und Zielgerichtetheit an. In der Grammatik von Sommerfeldt/Starke findet man, dass Akkusativ gebraucht werde „…wenn eine Bewegung oder Tätigkeit zielgerichtet aus einem Bereich in einen anderen führt“. [14, S.145]

 

  1. Präpositionen mit Nebenkasus

      Wie der Ausdruck Nebenkasus bereits vermuten lässt, handelt es sich bei dieser Gruppe um Präpositionen, die einen Hauptkasus besitzen, unter gewissen Voraussetzungen, die im Folgenden kurz vorgestellt werden, aber mit einem Nebenkasus auftreten können. Die Gründe für den Einsatz eines Nebenkasus können pragmatischer oder syntaktischer Art sein. [5, S.20] Es gibt Präpositionen mit:

    1. Genitiv / (Dativ)

        Nach binnen, dank, längst, laut, trotzt, zufolge und gelegentlich auch nach statt kann auch der Dativ stehen.

      …mein Haar sah darüber wie eine Perücke aus, mein ungeschminkter Mund dunkel, fast blau, die Augen, hellblau wie ein steinerner Himmel, so leer wie die eines Kardinals, der sich nicht eingesteht, daß er den Glauben längst verloren hat. [18, S.230]

    1. Dativ / (Genitiv)

      Wenn zufolge, binnen, dank, längst, laut und trotzt vor dem Nomen steht, verlangen sie den Genitiv.

       Frau Grebsel war trotz des zu roten Hutes eine Augenweide. [18, S.142]

  1.   Präpositionen mit drei Kasus

     Zu den wenigen Präpositionen, die je nach Bedingung drei Kasus nach sich ziehen können, gehört auf jeden Fall außer. Bei der Beschreibung des Gebrauchs von außer werden in den Grammatiken unterschiedliche Termini von den Linguisten benutzt. Manche Grammatiker beschränken sich auf Häufigkeitsangaben, andere wiederum ordnen den Gebrauch den Stilformen zu. Aufgrund dieser Unterschiede ist es den Benutzern zu empfehlen, mehrere Grammatiken berücksichtigen, wenn sie sich ein umfassendes Bild machen wollen.

     außer

  • gewöhnlich Dativ

„Niemand, außer dem Fußballklub und dem verstärkten philharmonischen

Orchester“, erklärte Pat lachend. [20, S.196]

  • bei einigen Verben der Bewegung Akkusativ

 außer Sicht kommen, außer Gebrauch kommen, außer Betrieb setzen, außer Kurs

setzen, ein Gesetz (einen Vertrag) außer Kraft setzen, außer allen Zweifel stellen [10, S.368]

  • in festen Verbindungen Genitiv

       außer Landes gehen [10, S.368]

 

 

 

Präpositionen ohne bestimmten Kasus

 

  1. Fälle ohne Kasusrektion

     Nach Helbig/Buscha können vier verschiedene Situationen unterschieden werden, in denen die Präpositionen keinen Kasus regieren. Manche Grammatiken verstehen diese Fälle allerdings als Nominativ-Rektion, Helbig/Buscha bezeichnen ihn auch als merkmallosen Nominativ. [8, S.410]

         a) Präpositionen, die eigentlich den Genitiv fordern, regieren ihre Bezugswörter nicht, wenn diese bestimmten Deklinationsklassen angehören und ohne Attribut oder Artikel stehen, mittels Draht vs. mittels eines starken Drahtes, trotz Regen vs. trotz des starken Regens, laut Gesetz, wegen Umbau, zuzüglich Porto.

       Kalick war der Junge gewesen, der mich angezeigt hatte wegen Defätismus und während der Gerichtsverhandlung auf Härte, unerbittlicher Härte bestanden hatte. [18, S.187]

       b) wenn zwei Präpositionen hintereinander vor einem Substantiv oder Pronomen stehen, regiert nur die zweite den Kasus der Bezugswörter: bis zu ihrem Zimmer, abseits von den Besuchern, je nach dem Angebot, zu je zehn Stück.

     Er erinnerte sich an die Stationen seines Lebens vom Hause der Madame Gaillard und dem feuchtwarmen Holzstoß davor bis zu seiner heutigen Reise in das kleine fischig riechende Dorf Napoule. [21, S.178]

      c) in Sätzen, in denen zwei Präpositionen durch eine Konjunktion getrennt werden, regiert nur die letzte Präposition das Bezugswort. Diese Regel kann nur dann gelten, wenn die Präpositionen zwei unterschiedliche Kasus fordern:

       mit und ohne Nüsse (nicht: Nüssen!).

        d) Adjektive und Adverbien werden nicht gebeugt, wenn sie nach Präpositionen stehen:

         Ich ließ sie an meinem nach oben ausgestreckten rechten Arm herunterrollen –dann denselben Weg zurück. [18, S.174]

       Bei Forstreuter/Egerer-Möslein fallen darüber hinaus Präpositionen, die zwischen Zwillingsformen stehen, in die Kategorie ohne Kasus [4, S.17.] Sie schreiben, dass diese Präpositionen keinen bestimmten Kasus regieren, und nennen als Beispiele Sieg auf Sieg, Tag für Tag und Fragen über Fragen.

       So ging es Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat. So ging es sieben ganze Jahre lang. [21, S.111]

  1. Kein erkennbarer Kasus

      Unter den zwei Bedingungen, dass beim Bezugswort kein flektierbares Attribut und kein Artikel steht und dass es keine Kasusendung besitzt, ist der regierte Kasus schwer auszumachen.

     Helbig/Buscha schreiben dazu: „Dies ist vor allem bei Fachausdrücken, Eigennamen und festen Wendungen der Fall: Das Geschäft liefert die Ware ab Lager. Wir sind nach Potsdam gefahren. Ich war bei Freunden zu Besuch.“ [8, S. 360]

 

 

 

 

    1. Rektion als Kriterium zur Unterscheidung von Objekt und Adverb

  Eine große Anzahl von Verben verlangt die Kennzeichnung des Objekts durch

Präpositionen. Objekte, die mit dem solchen losen Morphem gekennzeichnet sind, bezeichnet man als Präpositionalobjekt. [12, S.368]

  Die Sprachwissenschaftlerin R.Hambarzumjan schreibt in der Zeitschrift

„Deutsch als Fremdsprache “: „Für die Germanistik kommt der Beleuchtung dieses Problem besondere Bedeutung zu, denn in der deutschen Gegenwartssprache können die syntaktischen Beziehungen, die in Objekten und Adverbialbestimmungen ihren Niederschlag finden, mit Hilfe ein und desselben Elementes des Ausdruckplanes – der Präpositionalphrase – gestellt werden“. [7, S.286]

        Beim Präpositionalobjekt ist die Präposition außerdem nur Verbindungsmittel zwischen Verb und Substantiv. In präpositionalen Adverbialbestimmungen dagegen hat die Präposition ihre spezifische Bedeutung:

      Er sprach von diesem Ereignis.

       Er kam von Moskau. [7, S.286]

        Das Präpositionalobjekt antwortet auf eine Frage, die eine Präposition enthält:

        denken an – woran?

        warten auf – worauf?

       Die Adverbialbestimmung antwortet auf die Frage entsprechend ihrer besonderen Art.

      Oft wird das Präpositionalobjekt mit einer adverbialen Bestimmung verwechselt: die Sätze „Ich warte auf dem Bahnsteig“ oder „Ich warte in der Bahnhofshalle“ enthalten jeweils eine adverbiale Bestimmung des Ortes, nicht aber ein Präpositionalobjekt. Man kann damit argumentieren, dass die Frage hier nämlich „wo?“ und nicht „worauf?“ lautet.

       Eine bessere, allerdings auch etwas kompliziertere Probe besteht darin, zu überprüfen, ob oder in welchen Grenzen die vom Verb abhängige Präposition (frei) wählbar ist. Liegt ein Präpositionalobjekt vor, so ist die Präposition so stark vom Bezugsverb abhängig, dass man sie nicht oder nur in wenigen Fällen gegen eine andere austauschen kann, wobei die Semantik des Satzes aufrechterhalten werden soll:

      Sie wartet auf Klaus. („auf“ ist nicht austauschbar, vgl. aus, von Klaus)

       Sie berichtet über ihren Urlaub. („über“ nur gegen „von“ austauschbar)

      Im zweiten Beispielsatz ist erkennbar, dass ein Austausch möglich ist, allerdings nur gegen eine bedeutungsgleiche Präposition. Ganz anders verhält es sich bei einer Adverbialbestimmung: Hier sind die Präpositionen austauschbar, und zwar ist es stets möglich, die vorhandene Präposition durch eine mit einer anderen Bedeutung auszutauschen:

      Ich warte in der Bahnhofshalle. („in“ kann man austauschen: auf, vor, unter, hinter)

      Präpositionalobjekte können nur im Akkusativ oder im Dativ stehen, niemals aber im Genitiv oder Nominativ. Über die Frage, nach welchen Kriterien sich die Wahl des Kasus richtet, herrscht in der Literatur Uneinigkeit; auf die Differenzen soll hier nicht weiter eingegangen sein.

 

 

 

    1. Zum Begriff der Valenz

        Unter Valenz eines Verbs versteht man die Fähigkeit, die Zahl der Satzglieder

in einem Satz zu bestimmen. [13, S.452]     

    Für die deutsche Grammatik ist der Valenzbegriff zuerst von H.Brinkmann und John Erben gebraucht worden. Brinkmann definiert Valenz als „die Fähigkeit des Verbums weitere Stelle im Satz zu fordern“ und Mitspieler als „die Stellen selbst, die für weitere Beziehungen offen sind“.

       Die Valenz stimmt mit der Anzahl der vom Verb regierten Objekte plus dem Subjekt überein. Aber nicht nur Subjekte und Objekte, sondern auch Adverbiale können zur Valenz hinzugerechnet werden.

 

 

 

    1. Verben mit regierten Präposition

        In der deutschen Sprache hat jedes Verb eine eigene Regel. Entweder es benutzt einen oder mehrere bestimmte Kasus (Akkusativ, Dativ usw.) oder eine bestimmte Präposition.

       Das Problem dabei ist, dass Präpositionen zu abstrakt sind. Die Verbindung zwischen Verb und Präposition ist deswegen genauso schwer zu lernen wie etwa die Artikel. 
 
       Verben, die einen Präpositionalkasus regieren:

an+D: abnehmen, arbeiten, sich berauschen, sich bereichern, leinbüßen, sich erfreuen, erkranken, fehlen, gewinnen, hängen, liegen, mitwirken, sich rächen, schreiben, sterben, sich stören, teilhaben, teilnehmen, tragen, verlieren, zerbrechen, zunehmen, zweifeln.

         Ich fühlte mich zum ersten Mal halbwegs wohl in dieser Wohnung; es war warm und sauber, und ich dachte, als ich meinen Mantel an den Kleiderhaken hängte und meine Guitarre in die Ecke stellte…[18, S.4]

an+ A: anknüpfen, appellieren, denken, sich entsinnen, glauben, sich halten, sich machen, sich wenden

         Die grünen Teppiche in dem Hotelzimmer, Maries dunkles Haar, ihre Stimme, dann brachte sie mir eine brennende Zigarette, und ich küßte sie. Ich lag bis obenhin im Schaum und dachte an sie. Sie konnte gar nichts mit ihm oder bei ihm tun, ohne an mich zu denken. [18, S.117]

auf+D: basieren, beharren, beruhen, bestehen, fußen

       Manchmal sehne ich mich danach, rheinisch zu hören, so sehr, daß ich von irgendeinem Hotel aus eine Bonner Telefondienststelle anrufe, um diese vollkommen unmartialische Sprache zu hören, der das R fehlt, genau der Laut, auf dem die militärische Disziplin hauptsächlich beruht. [18, S.66]

auf+A: es abgesehen haben, abzielen, achten, achtgeben, ankommen, es anlegen, anspielen, anstoßen, aufpassen, ausgehen, bauen, sich belaufen, sich berufen, sich beschränken, sich besinnen, sich beziehen, brennen, eingehen, sich einstellen, erkennen, sich erstrecken, feuern, folgen, sich gründen, halten, hinarbeiten, hinausgehen, hinauslaufen, sich hinausreden, hoffen, hören, klagen, kommen, sich konzentrieren, lauern, pochen, reagieren, reflektieren, sich reimen, sich richten, schwören, sehen, achten, spekulieren, subskribieren, trinken, verfallen, sich verlassen, sich verlegen, sich verstehen, vertrauen, verzichten, warten, wetten, zählen, zurückkommen.

       Ich mußte ein paar Minuten auf Jaffé warten. [20, S.126]

aus+ D: bestehen, sich ergeben, erhellen, erwachsen, folgen, resultieren

        Wenn ich ihr weiterhin erzähle, daß meine privaten Laster aus Abendzeitungen, Zigaretten, Mensch-ärgere-Dich-nicht-spielen bestehen, hält sie mich wahrscheinlich für einen Schwindler.

bei+D: anrufen, bleiben, präsidieren

  „Nein“, sagte ich. „Ich will hier bei dir bleiben.“ [20, S.202]

 

für+A: sich bedanken, buchen, büßen, sich einsetzen, eintreten, gelten, sich interessieren, sein, sorgen, sich verbürgen

   „Würdest du dich für so 'nen Wagen interessieren, Jupp?“ fragte Köster. [20, S.14]

gegen+A: einschreiten, sich erheben, intrigieren, sich kehren, klagen, polemisieren, protestieren, sich sperren, stänkern, sich sträuben, verstoßen, sich wehren, sich wenden, wettern

         Er würde diesen Stab nicht heben können, niemals im Leben würde er die Kraft aufbringen, ihn gegen den kleinen unschuldigen Mann zu erheben…[21, S.193]

in+D: sich ausdrücken, bestehen, differieren, sich täuschen, sich üben, wetteifern

        …die Kunst darin besteht, die Fesseln so locker zu lassen, dass der gebundene Geruch seine Freiheit scheinbar behält, und sie doch so eng zu schnüren, dass er nicht fliehen kann. [21, S.157]

in+A: ausbrechen, eintreten, einwilligen, sich fügen, verfallen, sich verlieben, sich vertiefen, sich verwandeln

  „Binding ist viel zu verliebt in seinen Wagen. Der läßt niemand heran.“[20, S.35]

 

mit+D: sich abfinden, sich abgeben, sich abmühen, sich abplagen, angeben, sich anlegen, sich aussprechen, sich befassen, beginnen, sich begnügen, sich beschäftigen, sich blamieren, sich brüsten, einverstanden sein, experimentieren, handeln, sich herumärgern, korrespondieren, prahlen, sich tragen, sich umgeben, sich verheiraten, sich verloben, sich verstehen, wetteifern, zögern, zusammenstoßen

        Manche freilich mussten sich allein kraft ihres Amtes direkter mit dem befassen, was geschehen war. [21, S.201]

nach+D: angeln, aussehen, bohren, buddeln, duften, dürsten, fahnden, fiebern, fischen, forschen, fragen, gieren, graben, haschen, hungern, klingeln, lechzen, sich richten, riechen, rufen, schreien, schmecken, sehen, sich sehnen, stinken, streben, suchen, trachten, verlangen

      Die bleichen Blütenkandelaber der Kastanien schimmerten, der Flieder roch betäubend, und vor uns auf dem Tisch das große Glasgefäß mit dem nach Waldmeister duftenden Wein sah im Ungewissen Licht der frühen Nacht aus wie ein heller Opal, in dem sich bläulich und perlmuttern der letzte Schein des Abends sammelte. [20, S.73]

über+A: arbeiten, sich ärgern, sich aufregen, sich aussprechen, befinden, sich

empören, sich entrüsten, sich erbarmen, sich ereifern, sich erregen, erröten, fluchen, gebieten, sich grämen, grübeln, hereinbrechen, herfallen, herrschen, herziehen,

  „Ja“ – ich stieß mit dem Fuß einen abgebrochenen Zweig beiseite –, „aber wir hatten einen zu großen Vorteil. Und Herr Binding drüben hat sich wohl auch ziemlich über uns geärgert. “ [20, S.6]

um+A: sich ängstigen, bangen, sich bekümmern, betteln, sich bemühen, feilschen, flehen, sich handeln, klagen, sich kümmern, nachsuchen, ringen, sich sorgen, trauern, weinen

       Roth hatte darauf sein Vermögen genommen, es auf zwei Jahre eingeteilt und herausgehauen, was ging, ohne sich um seine Krankheit zu kümmern. [20, S.198]

von+D: abhängen, absehen, sich absetzen, sich abwenden, anfangen, ausgehen, sich distanzieren, sich erholen, herrühren, hören, lassen, loskommen, sich lossagen, träumen, widerhallen

      Damals wäre eine Figur wie Pelissier gar nicht möglich gewesen, denn damals brauchte es schon zur Erzeugung einer simplen Pomade Fähigkeiten, von denen sich dieser Essigpanscher gar nichts träumen ließ. [21, S.47]

vor+D: sich ängstigen, bangen, beben, sich ekeln, erschrecken, fliehen, sich fürchten, sich genieren, sich hüten, sich scheuen, zittern, zurückschrecken

        Ja, lieben sollten sie ihn, wenn sie im Banne seines Duftes standen, nicht nur ihn als ihresgleichen akzeptieren, ihn lieben bis zum Wahnsinn, bis zur Selbstaufgabe, zittern vor Entzücken sollten sie, schreien, weinen vor Wonne… [21, S.131]

zu+D: ansetzen, antreten, sich aufraffen, sich aufschwingen, ausholen, beitragen, dienen, führen, gehören, gelangen, kommen, neigen, passen, rechnen, stehen, stimmen, taugen, sich überwinden, zählen

      Ich ging am International vorbei, ich dachte an Lisa und an die Jahre von früher, an vieles, was ich schon lange vergessen hatte, aber es war weit weg und schien nicht mehr zu mir zu gehören. [20, S.78]

 

 

    1. Verschmelzung der Präpositionen mit Artikeln

        In den Grammatikbüchern und in den Wörterbüchern finden wir eine begrenzte Anzahl an Präpositionen, die unter gewissen Voraussetzungen mit bestimmten Artikel-Formen verschmelzen können. Es handelt sich dabei um die Präpositionen:

     an, auf, außer, bei, durch, für, hinter, in, neben, über, um, unter, von, vor, zu [15, S. 164]

    Wenn die Formen dem, das, der und den des bestimmten Artikels unbetont sind, können sie mit gewissen Präpositionen verschmelzen. Nicht alle Formen sind standardsprachlich üblich.

    Präposition + dem

Standardsprachlich: am, beim, im, vom, zum

Umgangssprachlich: hinterm, überm, unterm, vorm

         Da waren Damen, die sich beim Anblick Grenouilles die Fäuste in den Schoß stemmten und seufzten vor Wonne… [21, S.198]

       Chenier nahm den Platz hinterm Kontor ein, stellte sich genauso hin, wie zuvor der Meister gestanden hatte, und schaute mit starrem Blick zur Türe. [21, S.45]

     Präposition + das

Standardsprachlich: ans, ins

Umgangssprachlich: aufs, durchs, fürs, hinters, übers, ums, unters, vors

       Das Gift in der ausgehöhlten Medaille, das er schon mit ins deutsche Konzentrationslager genommen hatte – das Bewußtsein. [19, S.216]

   „Die Versicherung muß eine Rente fürs Leben zahlen. Das stimmt doch, nicht wahr?“ [19, S.120]

     Präposition + der

Standartsprachlich: zur

       Dann ging ich über den Hof zurück zur Werkstatt und machte vorsichtig die Tür

auf. [20, S.1]

     Präposition + den

Umgangssprachlich: hintern, übern, untern

 

 Plötzlich entstand am untern Tischende Streit. Potters krähende Stimme war zu

hören. [20, S.170]

       Die Zusammenziehung kann, wie bereits angesprochen, nur unter bestimmten Bedingungen stattfinden. In manchen Fällen ist sie obligatorisch, in anderen wiederum fakultativ, und unter besonderen Voraussetzungen kann sie nicht stattfinden.

  1. Verschmelzung möglich. Die Verschmelzung von Präposition und bestimmtem

Artikel ist möglich, wenn der bestimmte Artikel unbetont ist.

       Der Mann am Steuer hatte inzwischen all seinen Hochmut verloren; ärgerlich, die Lippen zusammengepreßt… [20, S.6]

        In vielen Fällen kann neben der verschmolzenen Form auch die Präposition mit dem Artikel verwendet werden:

      Nachmittags, als es zu dämmern anfing, kamen wir an das Gebirge. [20, S.187]

        Es ist schwierig, genaue Regeln aufzustellen, wann die verschmolzene und wann die getrennte Form Präposition + bestimmter Artikel gebraucht wird. Gewöhnlich wird die getrennte Form dann verwendet, wenn das Nomen etwas vorher Erwähntes oder durch weitere Angaben näher zu Bestimmendes bezeichnet. Die verschmolzene Form steht dann, wenn sich das Nomen allgemein und ohne Nachdruck auf etwas bezieht. Stilistische und satzrhythmische Gründe können die Wahl einer der beiden Formen ebenfalls beeinflussen. [5, S.15]

  1. Verschmelzung obligatorisch. Die Verschmelzung Präposition + bestimmter

Artikel ist einigen Fällen obligatorisch. Die Verbindungen sind – wenn nicht anders erwähnt – nur mit den standardsprachlichen Verschmelzungen am, beim, im, vom, zum und zur obligatorisch. Bei den ebenfalls standardsprachlichen Verschmelzungen ans und ins sind oft auch die getrennten Formen an das und in das möglich. Für die nicht standardsprachlichen Verschmelzungen gilt, dass sie in der Standardsprache nicht üblich und in der Umgangssprache möglich aber nicht obligatorisch sind. [2, S.320]

  • In sehr vielen festen Wendungen und Ausdrücken:

 Ich legte mich angezogen auf mein ungemachtes Bett, trank den Rest aus meiner

Flasche zum ersten Mal seit Monaten vollkommen frei von Melancholie und Kopfschmerzen. [18, S.10]

       Einer, der früher zur See gefahren war, behauptete, er sehe aus wie der Angehörige eines wilden Indianerstammes in Cayenne, welches jenseits des großen Ozeans liege. Man führte ihn dem Bürgermeister vor. [21, S.116]

  • In festen Wendungen können auch sonst nur umgangssprachlich übliche

Verschmelzungen obligatorisch sein:

         Fürs erste, dachte er, würde er nicht mehr in die Nähe des Gartens hinter der Mauer gehen. [21, S.142]

         Ich hatte mir überlegt, ob ich aufs Land fahre und in meiner alten Schule einen der Patres um Rat fragen sollte… [18, S.16]

  • Bei substantivierten Infinitiven

         Der Geruch schuf um ihn eine Atmosphäre leisen Ekels, einen fauligen Hauch, wie er beim Erwachen aus alten ungepflegten Mündern schlägt. [21, S.151]

          Dort wies er zum Erstaunen der Versammelten seinen Gesellenbrief vor, machte seinen Mund auf und erzählte in ein wenig kollernden Worten… [21, S.116]

  • Bei Superlativformen mit am:

    Sie lächelte. „Es ist auch das Bett, Robby. Ich erhole mich am besten im Bett. Das ist meine Zuflucht.“ [20, S.100]

        Er hätte ihr am liebsten eine Flasche Parfüm an den Kopf geworfen. [19, S.137]

Wortarten und ihre Charakteristik